Festwertansatz - Externes Rechnungswesen - Fernuni Hagen
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Grundlagen des Festwertansatzes:
Bei dem Festwert handelt es sich um einen in den Bilanzen mehrere Jahre gleichbleibenden Wertansatz, der aus dem Produkt von Festmenge und Festpreis gebildet wird, wobei sowohl die Menge als auch der Preis grundsätzlich für mehrere Jahre konstant gehalten werden. Dem Festwertansatz liegt die Annahme zugrunde, dass bestimmte Vermögensgegenstände ständig in etwa gleichbleibender Menge und gleichbleibendem Wert für den Betriebsprozess benötigt werden und im Falle des Verbrauchs, Verlustes oder einer Beschädigung durch neue Gegenstände ersetzt werden. Während somit ein erstmalig gebildeter Festwert in den folgenden Jahren grundsätzlich unverändert in der Bilanz anzusetzen ist, werden die Ersatzbeschaffungen unmittelbar als Betriebsaufwand erfolgswirksam erfasst. Der Festwert darf für Gegenstände des Sachanlagevermögens sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe angesetzt werden, nicht jedoch bei besonders wertvollen Vorräten oder solchen mit erfahrungsgemäß erheblichen Wertschwankungen.
Merke: Beim Festwertansatz wird bei neu angeschafften Gegenständen des Umlauf- als auch Anlagevermögens unterstellt, dass sie sofort als verbraucht gelten (sofortiger Aufwand). Das Festwertverfahren dient damit dem Zweck, die Inventur und Bewertungsvorgänge zu vereinfachen.
Voraussetzungen zur Bildung des Festwertansatzes:
Die erstmalige Bildung eines Festwertansatzes setzt voraus, dass eine jährlich ungefähr gleichbleibende Menge im Unternehmen vorhanden ist, wobei zur Anwendung des Verfahrens noch folgende Voraussetzungen für die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe bzw. das Sachanlagevermögen erfüllt sein müssen:
1. Regelmäßiger Ersatz
2. Gesamtwert von nachrangiger Bedeutung für das Unternehmen
3. Geringe Veränderungen des normalen Bestandes in Größe, Wert und Zusammensetzung
4. Körperliche Bestandsaufnahme in der Regel alle drei Jahre
Merke: Das Festwertverfahren eignet sich z.B. für Werkzeuge, Schreib- und Rechenmaschinen, Mess- und Prüfgeräte, Gerüst- und Schalungsteile, usw.. Für Rohstoffe selbst kommt das Verfahren meist nicht zur Anwendung, weil deren Gesamtwert in der Regel nicht von nachrangiger Bedeutung für das Unternehmen ist.
Ermittlung des Festwertes/preises:
Bei der Ermittlung des Festpreises kann zwischen dem Festpreis für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und dem Festpreis für Sachanlagevermögen unterschieden werden:
- Festpreis für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe: Zur Ermittlung des Bilanzansatzes für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird der Festpreis durch die Anschaffungskosten (bzw. dem am Bilanzstichtag niedrigeren Marktpreis oder beizulegenden Zeitwert) bestimmt.
- Festpreis für Sachanlagevermögen: Bei der Festwertbildung für das Sachanlagevermögen wird der Festpreis nicht durch die gesamten (ursprünglichen) Anschaffungskosten, sondern durch um planmäßige Abschreibungen geminderten Anschaffungskosten bestimmt. Die Höhe der zu berücksichtigenden Abschreibungen richtet sich prinzipiell nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände und wird in der Praxis pauschal mit 50 bis 60% angenommen, so dass als Festpreis lediglich ein Pauschalsatz von 40 bis 50% der Anschaffungskosten anzusetzen ist.
Änderung des Festwertes:
Bei der körperlichen Bestandaufnahme, die in der Regel alle drei Jahre durchzuführen ist, kann sich bei der Inventur herausstellen, dass Wertveränderungen (Menge, Preis) der mit Festwerten bewerteten Gegenständen eingetreten sind. Eine Änderung des Festwertes erfolgt bei den folgenden Voraussetzungen:
1. bei einer Erhöhung von mehr als 10% des bisherigen Festwertes muss eine Aufstockung erfolgen
2. bei einer Erhöhung von bis zu 10% besteht ein Beibehaltungswahlrecht
3. bei Mindermengen muss der Festwert sofort herabgesetzt werden
Video "Festwertansatz":
Das Probe-Video behandelt die Thematik "Festwertansatz" des Kurses "Jahresabschluss" des Moduls "Externes Rechnungwesen" der Fernuni Hagen. Dieses Video ist ein Ausschnitt aus dem Inhalt des Externes Rewe: Jahresabschluss-Pakets.
Alle Thematiken des vollständigen Videos
Bewertungsbeispiel zur Ermittlung eines Festwertansatzes:
In einem Unternehmen werden Computer mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 5 Jahren und Anschaffungskosten von 2.000€ / Stück eingesetzt. Es stellt sich heraus, dass ständig 20 Computer benötigt und die nicht mehr verwendungsfähigen Computer, von durchschnittlich 4 Geräten pro Jahr, jeweils nach Ablauf der Nutzungsdauer ersetzt werden.
- Die im Jahr 01 angeschafften Computer würden am Ende des Jahres 05 vollständig abgeschrieben sein, mit einem Restbuchwert von 0.
- Die im Jahr 02 angeschafften Computer würden am Ende des Jahres 05 für 4 Jahre kumuliert in Höhe von 4∙8000/5= 6400 € abgeschrieben sein, mit einem Restbuchwert von 1600.
- Die im Jahr 03 angeschafften Computer würden am Ende des Jahres 05 für 3 Jahre kumuliert in Höhe von 4800 € abgeschrieben sein, mit einem Restbuchwert von 3200.
- Die im Jahr 04 angeschafften Computer würden am Ende des Jahres 05 für 2 Jahre kumuliert in Höhe von 3200 € abgeschrieben sein, mit einem Restbuchwert von 4800.
- Die im Jahr 05 angeschafften Computer würden am Ende des Jahres 05 für 1 Jahre kumuliert in Höhe von 1600 € abgeschrieben sein, mit einem Restbuchwert von 6400.
- Die 20 Computer haben in der Summe einen Buchwert von 16000 € am Ende des Jahres 05. Diesen Buchwert gilt es als Festwert für die kommenden Jahre anzusetzen.
Merke: Als Festwert sind nur 40% (16000/40000 = 0,4) der ursprünglichen Anschaffungskosten anzusetzen. Dies ist auf die Verminderung durch die lineare Abschreibung zurückzuführen.
Externes Rewe: Jahresabschluss
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26 h LehrvideosDas Externes Rewe: Jahresabschluss-Paket enthält den gesamten Teil des Kurses "Jahresabschluss" des Moduls "Externes Rechnungswesen" der Fernuni Hagen. Das Paket ist auf das erfolgreiche Bestehen der Klausur ausgerichtet. Der Aufbau folgt dem Kursskript der Fernuni Hagen und behandelt dabei alle wichtigen und klausurrelevanten Themen. Optional zum Paket stehen noch über 200 Übungsaufgaben und Übungsklausuren zur Verfügung.
